#1 Morr Music Label Night mit Seabear+Borko im Schlachthof 30/09/08

Dieses Konzert lief auf der Schlachthof-Website unter dem Namen Morr Music Label Night. Morr Music ist ein nicht mehr ganz so kleines, aber immer noch sehr feines Berliner Plattenlabel. Folgende bekanntere Namen kann man vielleicht nennen: The Notwist, Múm, Electric President, Couch, The Go Find, People Press Play, Tied & Tickled Trio und Seabear. Schon vor vielen Monaten haben mich Seabear's unendlich leichtfüßige Songs in ihren Bann gezogen und so war ich begeistert, sie im Schlachthofprogramm zu finden.
Auch das Album der Vorband Borko - ebenfalls aus Reykjavik - hat mir so manchen Abend verschönert. Ich trudelte also mit einer Menge Vorfreude an diesem Abend ein und traf dort vor der Tür in der Kälte wartend Laura und Pascal. Ein Mann (der, wie sich später herausstellte, Borkos Gitarrist war) sprach uns auf Englisch an. Ob wir wüssten, wo es in der Nähe Kuchen zu kaufen gäbe. Dieser Akzent ist einfach unbeschreiblich sympathisch. Nach einer Weile Beratschlagung schickten wir ihn zu Real und ein paar Minuten später kam er glücklich und mit seinem Kuchen zurück.
Als wir reingingen, fühlte ich mich sofort wieder richtig wohl. Wie lang ich nicht in der Räucherkammer gewesen bin. Viel zu lang. Auf dem Boden vor der Bühne spielten wir lustige Kaffe-und-Kuchen-Spiele und die Laune stieg immer weiter.
Borko betraten die Bühne. Ein kleiner, dicklicher Mann mit Hornbrille und Gitarre und seine Band bestehend aus den typischen Holzfällerhemdträgern.
Sie begannen zu spielen und ich merkte sofort, dass es etwas ganz anderes war als auf Platte. Ich versuche mich an einer Playlist aus dem Gedächtnis:
Continental Love
Shoo Ba Ba
Spoonstabber
Dingdong Kingdom
Doo Doo Doo
Sushi Stakeout
Hondo&Borko
Herr Borko ist ein sehr spaßiger Mann. Seine Ansagen waren herrlich. 'this song is called shoo ba ba and it's a song about shoo and ba ba.' oder 'the next song is a political song. it's called dingdong kingdom and it's about lionel richie getting stuck in the lift.' Außerdem übte er sich, was ja sehr wichtig ist für seine Laufbahn als Musiker, im Crowd Controlling. 'when i say BOR you say KO!'
Trotz aller sympathischer Kauzigkeit werden die Lieder getragen von einer schweren Melancholie, wie man sie erwartet von einer Band aus Island, dem Land des dunklen dunklen Winters, aus Reykjavik, der City of Fear.
Beim letzten Lied kamen Seabear auf die Bühne, jeder von ihnen hatte sich etwas aus dem Backstageraum mitgenommen. Ein Klappkorkenzieher, eine Zahnbürste, ein Feuerlöscher und ganz viel Besteck. Rhythmisch klapperten und klopften sie herum und hatten ziemlich viel Spaß.

















Die Besetzung wechselte jetzt nur teilweise. Der Schlagzeuger und der Trompeter blieben auf der Bühne. (Die isländischen Musiker scheinen eine einzige große Familie zu sein. Die Musiker dieses Abends spielen unter anderem auch bei den befreundeten Bands Benni Hemm Hemm und Sigur Rós. Pascal und ich sind uns ziemlich sicher, dass sie dort in Reykjavik in ihrem Proberaum einen Zeitplan mit Namensschildchen haben, so wie im Tennisclub.) Seabear eröffneten den Auftritt mit meinem Lieblingssong, Arms. Der Sänger und Liederschreiber Sindri Mar Sigfússon (diese Namen, diese Namen!) stand mit seiner Gitarre direkt vor mir. Er schien völlig verzaubert. Er sagte kaum etwas, kündigte nur knapp die Songs an und starrte ansonsten versonnen auf einen Punkt an der Rückwand. Neben ihm ein Mädchen mit der Geige und der Mundharmonika, sie spielte wunderbar. Doch am tollsten fand ich das Mädchen am Keyboard. Sie trägt den schönen Namen Sóley und spielte außer dem Keyboard noch eine Menge anderer sehr interessanter Instrumente. Eine Setlist bekomme ich nicht mehr zusammen, alles verschwamm nach einer Zeit. Die Lieder Cat Piano, I Sing I Swim, Singing Arc, Hands Remember, sowie ein paar neue, noch unbekannte wurden gespielt. Als letztes dann das wunderbare Seashell, bei dem die Zuschauer zum Singen und 'go totally crazy' angehalten wurden. Gen Ende kamen dann die Herren Borko dazu und machten mit. Die Stimmung, die vorher noch träumerisch und melancholisch war, wandelte sich mit einem Mal in glückliche Ausgelassenheit. Alle klatschten und sangen und tanzten mit. Dieses letzte Lied hätte ewig so weitergehen können, so gut ging es mir. Und nachdem es dann zu Ende ging, wurde noch eine Zugabe verlangt, ebenfalls ein neues Lied: Lion Face Boy.
Sehr schön war das. (:

EVERYTHING I GIVE IS EVERYTHING THAT I KEEP
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Cat Piano, das einzige Video, das mir gelungen ist:

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