23.02.08, INDIR + ANAJO, Kulturpalast

als ich die ersten takte von nah bei mir hoerte, wusste ich, dass das anders ist. anders als gewoehnlicher gitarren-pop aus deutschland. da war sowas melancholisches. diese vertraeumten, ehrlichen, scheiss kitschigen texte und melodien. dieser leichte bayrische unterton und der wiedererkennungswert der stimme. es war alles da. so rund und bunt. ich habe mich ziemlich in das album verliebt, muss ich sagen und es einen ganzen sommer lang immer wieder gehoert. und jetzt die zweite platte. natuerlich war klar, dass es nicht einfach werden wuerde noch eins draufzusetzen (und ich finde nah bei mir durch irgendwas immer noch besser), aber man kann wirklich nichts sagen gegen das zweitwerk hallo, wer kennt hier eigentlich wen?, der titel gefaellt mir. und nach mehrmaligem hoeren wird allmaehlich klar, dass anajo nicht mehr zu kopieren sind.

also. an diesem abend kamen wir jedenfalls im kulturpalast an. vorfreude und gute laune im gepaeck. die tuer war noch nicht offen, also setzten wir uns auf die treppe und plauderten. ein typ der an der tuer wartete verfolgte unser gespraech aufmerksam und versuchte sich staendig einzubringen. seltsamer mensch. als dann aufgeschlossen wurde, gab es noch ein problem zu ueberwinden. ich hatte (wie vorrauszusehen war) duemmlicherweise meine eintrittskarte, die ich schon voller begeisterung wochen vorher gekauft hatte, zu hause liegen lassen. zum glueck nahm mir der nette mensch an der kasse, die geschichte relativ schnell ab und lies mich rein. man kam ich mir da schlecht vor. es war noch nichts los, die tuer des buehnenraums war noch zu und so sassen wir eine weile herum (auf einem sehr gemuetlichen sofa) und vertrieben uns die zeit mit dem typischen song-ratespiel. und ich hatte eine ebenbuertige gegnerin, wohl war. als dann die tueren zum raum des geschehens geoeffnet wurden, wuselten wir rueber und sicherten uns einen platz ganz vorne. wobei man sagen muss, dass ganz vorne nicht weit weg ist von ganz hinten. am hoehepunkt des abends waren achtzig menschen am singen. wenns hoch kommt. die menge verfolgte also gespannt das aufbauen der technik auf der buehne und irgendwann kamen fuenf recht huebsch anzusehene junge maenner auf die buehne. Indir aus wiesbaden. mir haben sie sehr gefallen. eingaengige riffs im mix mit feinfuehligen zeilen. wunderbar. sie spielten also ihre songs und einige sangen sogar mit. wie auch anders bei "und hier warn all die schoenen zeiten fuer uns zwei. jetzt steh ich hier, jetzt steh ich hier ganz allein. wir warn hier, wir warn hier vorher immer zu zweit." am ende mussten sie noch zwei zugaben spielen. ich denke sie duerfen mit dem abend sehr zufrieden sein. caro hat sich sofort in den saenger verguckt.

ja und dann... endlich Anajo. ihren kram bauten sie selber auf. sehr sympathisch. das licht ging aus, die oscarverleihungsmusik ertoente und die drei augsburger kamen in siegerpose auf die buehne. dann ging es mit "hallo wer kennt hier eigentlich wen?"(wie sollte es anders sein) los. die atmosphaere war wie auf kopfdruck da. alle sangen, sprangen und jubelten. die tonmischung war fast erschreckend gut. so ging es weiter. wir standen direkt vor bassist michi. neben uns tanzte der typ von vor der tuer. nur fuer olli. er kannte alle texte in- und auswendig. außerdem hatte der kerl einen schlimmen vokuhila. ich musste ziemlich ueber ihn grinsen. um nur ein paar hoehepunkte zu nennen: mein lieber herr gesangsverein, natuerlich monika tanzband (aalta meine stimme), honigmelone und nicht zu vergessen herzass. bei letzterem song fing einer der anajo-ultras website hier. an, einen stapel spielkarten in die menge zu werfen. ollis kommentar dazu:"wer das herzass faengt, gewinnt eine private orgie mit michi nach dem konzert!" ein typ von hinten links meldete sich:"hiiiier!", darauf michi:"eh lass dir erst mal brueste wachsen". der typ hob seine freundin hoch und meinte:"sie hat genug für uns beide!" auch sonst sparten anajo nicht mit plaudereien zwischen den songs. olli (nach einem 5minuetigen gespraech ueber lieblingsjahreszeiten):"findet ihr nicht die pausen sind etwas zu lang?" sie bemuehten sich eine passende ansprechform für das publikum zu finden. die raktion auf "liebe wiesbadener" kam naemlich etwas verzoegert.

am ende stand olli alleine mit der gitarre auf der buehne und spielte sein wundervolles ohrwurm-lied ueber den amsterdam-mann. im anschluss folgte dann ein cover von model von kraftwerk, waehrend dem die beiden anderen bandmitglieder wieder die buehne betraten und eine bravouroese zugabe spielten. irgendwann verstummten auch die letzten zugabe-rufe und alle draengten aus dem raum um es sich an der bar oder auf den sofas bequem zu machen. Indir waren gerade in ein aufreibendes kicker-spiel vertieft. dann kamen anajo raus und unterhielten sich mit ein paar bekannten. als wir grade am merchandise stand die haesslichen t-shirts begutachteten, stand ploetzlich michi vor uns und sagte "halloo". wir machten ein paar fotos und unterhielten uns. wirklich sehr nette menschen. um uns zu erholen setzten wir uns erst mal auf den boden bei den sofas und tranken eine runde africola. kurz vorm gehen sprach uns ein student aus mainz an. er erzaehlte uns von seinem interview mit anajo fuer radio rheinwelle. wir sagtem ihm, dass wir gerne noch autogramme von olli haetten, also ging er rueber und sagte olli bescheid. schon doof, so jemanden vorzuschicken. aber olli kam und gab mir ein autogramm auf meine herzdame. wir verliesen den kulturpalast strahlend und machten uns auf den weg nach hause.koennte man positive stimmung und euphorie doch in tueten packen und an schlechten tagen hervorholen. von den tueten dieses abends haette man monatelang zehren koennen.

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