10.01.2009 Hamburger Schule und Berliner Elektropop zu Gast in Frankfurt

Nun, das ist wohl das erste Mal in der Geschichte dieser Seite, dass Caro und ich am selben Abend zwei unterschiedliche Veranstaltungen besuchen. Während sie den heimischen Schlachthof besuchte, machte ich mich auf den Weg nach Frankfurt, erneut zum Mousonturm (siehe auch PeterLicht im Oktober 08).

Dieser Abend wurde - wie schon das Tocotronic und The Notwist Konzert im Sommer (Juli 08) - von der sehr interessanten Powerline Agency gebucht und die Sache strahlten mich sofort an, als ich sie vor einer Weile durch Zufall fand. Ein vielversprechender Abschluss großartiger Winterferien, dachte ich mir.
POWERLINE MUSIKFEST: Stereo Total, Die Sterne, Jeans Team, Dillon, Arne Zank & DJs hieß es auf meiner Eintrittskarte.

Als wir, Pascal und ich, also in Frankfurt ankamen, setzten wir uns zunächst ins Café Kante in der Kantstraße, um uns mit heißer Schokolade ein wenig aufzuwärmen. Das Café darf an dieser Stelle erwähnt werden, weil es dort ganz wunderbar ist. Später im Mousonturm freute ich mich wieder über das Publikum, wie es durchgefroren und voller Vorfreude im großen Foyer herumstand. Schöne Menschen. An der Wand hing das Programm des Abends. Zwei Räume. Im großen Theatersaal sah es wie folgt aus: 20.10 Dillon, 20.45 Arne Zank, 22.00 Die Sterne, 23.30 Stereo Total. Im ersten Stock, wo sich auch die Bar befindet, legten verschiedene DJs auf, um 1.00 sollte erneut Dillon spielen und der Auftritt von Jeans Team war dort für 1.30 angekündigt. Feinfein.
Der Saal füllte sich allmählich, man saß herum und als Dillon anfing, standen wir zwei sogar plötzlich in der ersten Reihe. Dillon, das Mädchen aus Berlin, hatte ich ja schon im Sommer gesehen und habe ihre Musik für langweilig befunden, war aber dennoch gewillt, ihr diese zweite Chance zu geben. Sie war sehr schick zurechtgemacht, ganz in schwarz. Genauso ihr Schlagzeuger. Der Auftritt unterschied sich dann nicht groß von dem vom Sommer. Wieder ließ sich die Menge nicht wirklich begeistern, abgesehen von ein paar jungen Frauen, die am rechten Rand der Bühne tanzten. So viel mag ich darüber gar nicht schreiben, da es mir diesen Abend doch ein wenig Fehl am Platze erschien.
Ich gehe also ohne Überleitung zu Arne Zank über, der letztes Jahr seine erste LP rausbrachte, Love & Hate From A To Z der Name. Er begrüßte uns mit den Worten 'Hallo, ich bin Arne Zank, neben mir sitzt Rick McPhail und wir werden heute Abend für euch Musik spielen... wie so viele andere.' Wie sich abgemüht wird, um jene Musik irgendwie in klangvolle Worte zu fassen, sieht man im Programm des Mousonturms. 'Folk und Gitarren-House' heißt es da. Was einen bekloppten Namen hat, klang wunderschön. Sehr experimentelle elektronische Stücke wechselten sich ab mit alten Tocotronic-Liedern (Ich mache meinen Frieden mit euch, So schnell, Bitte gebt mir meinen Verstand zurück).
Rick McPhail hat sich stilsicher ein noch gigantischeres Brillengestell ausgesucht. Sein Anblick war wirklich reizend, wie konzentriert er dasaß. Später habe ich kurz mit der LP geliebäugelt, sie dann aber doch nicht gekauft.
Als nächstes spielten dann - nach kurzer Umbauphase - die Sterne, auf die ich mich am meisten gefreut hatte. Die Herren betraten lässig die Bühne und begannen mit dem einleitenden Stück In diesem Sinn. Nach und nach tanzten immer mehr, wie das immer so ist und spätestens bei Die Interessanten war die Stimmung top. Zwischendurch spielten sie ein neues Lied namens Himmel, das vom Publikum wohlwollend und tanzend aufgesogen wurde. Gegen Ende spielten sie dann die wirklich großen Lieder und zu Inseln luden sie zum Tanzen auf der Bühne ein. Ein paar beseelte Tänzer folgten dem Ruf und die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt genau hier.
Weil ich nicht weiter erzählen mag und weil man ja eh nicht beschreiben kann, was wirklich passiert ist, bekommt ihr einfach die Setlist aus dem Gedächtnis zum Nachhören.
In diesem Sinn
Aber andererseits
Räuber und Gedärm
Es gibt nichts Spannenderes
Hängen Hart
Du bist die Kraft
Was ist hier los
Die Interessanten
Alles sein Gutes
Himmel
Ganz normaler Tag
Das bisschen besser
Inseln
Universal Tellerwäscher
Fickt das System
Was hat dich bloß so ruiniert?
Trrrmer
Zugaben:
Bis 9 bist du OK
Wenn dir St. Pauli auf den Geist fällt
Man muss sagen, Die Sterne sind abgesehen davon, dass sie vielleicht meine liebste deutsche Band sind, eine wirklich wunderbare Liveband. Falls ihr die Gelegenheit habt, sie irgendwo einmal zu erleben, lässt euch sie bloß nicht entgehen!

Nach dem Konzert tauschte sich das Publikum komplett aus. Die Leute strömten raus und andre stellten sich vor die Bühne und warteten auf Stereo Total, die ja Hauptact des Abends waren. Pascal und ich stellten uns hinten in den Raum auf das Podest und schauten uns den Auftritt von weitem an. Ich konnte keinen wirklichen Gefallen finden an dem Gaga-Pop, der da vor meiner Nase abging.
Doch die Band scheint ja eine gewaltige Fangemeinde zu haben; alle Texte wurden mitgesungen und die Stimmung war unglaublich. Nach ein paar Liedern setzten wir uns ins Foyer und lernten einen freundlichen Typen kennen, der es auch doof fand, dass man jetzt noch zwei Stunden auf Jeans Team warten musste. Ja, das Programm war etwas unglücklich. Aber so hatten wir sehr viel Zeit, uns über Rick McPhail zu freuen, der am Merchandisestand herumlief und für einen kleinen Spaziergang durch die nächtlichen Straßen. Ich mag jenes Viertel um den Mousonturm ja sehr. Irgendwie gingen der Stereo-Total-Auftritt und anschließend der zweite Dillon-Auftritt dann doch vorbei und wir begaben uns um halb zwei in den ersten Stock. Dort war es unsäglich voll, die Leute standen Schlange vor dem kleinen Raum, in dem der Auftritt stattfinden sollte, und es sah zunächst so aus, als würden wir einfach nicht mehr reinpassen. Die Leute begannen schon Wir wolln unser Geld zurück! zu singen. Irgendwie funktionierte es dann, man ließ uns rein. Es war so richtig schön eng und es herrschte eine angenehme Aufregung unter der niedrigen Decke. Jeans Team muss man einfach lieben. Ich hatte sie in wunderbarer Erinnerung vom Phono Pop Festival im letzten Sommer und so freute ich mich sehr auf den Kick. Es ging los, sie fingen an und es wurde von Minute zu Minute wilder und stickiger. Die Gestalten auf der Bühne und alles im Raum erschien im Neonlicht nur noch schemenhaft. Hinter mir tanzte Frank Spilker zwischen all den verschwitzten Leuten. Das bringt ihm unbedingt einen extra Sympathiepunkt ein, prima Typ. Jeans Team spielten natürlich alle ihre Hits: Komet, Waffenladen, Das Zelt, Palme, Oh Bauer, Cocktailständer, Faul, Königin, Keine Melodien. Alles Hymnen, die, mit diesem enormen Druck vorgetragen, das Publikum zum Ausrasten brachten. Als Zugabe gebrüllt wurde, meinte Franz Schütte ganz trocken 'Ach wir haben ja eigentlich noch so viele Lieder, aber die andren sind alle scheiße.' Die geforderte Zugabe war Segel dein Schiff, mein Lieblingslied, womit der Abend nicht besser hätte zu Ende gehen können.

Und nur damit ihr den blassen Hauch einer Ahnung bekommt, was da los ist, packe ich hier jetzt nachträglich meine Privataufnahmen vom Phono Pop 2008 rein.



Erschöpft und begeistert von dieser genialen Powerline-Argentur machten wir uns auf den Heimweg, raus aus Frankfurt. Auf der Autobahn in der Nacht.

Segel dein Schiff in einen sicheren Hafen.
Das Schönste, was du machen kannst im Leben, ist schlafen.
Segel dein Schiff in einen sicheren Hafen.
Das Schönste, was du machen kannst im Leben, ist schlafen.
Segel dein Schiff in einen sicheren Hafen.
Das Schönste, was du machen kannst im Leben, ist schlafen.
Segel dein Schiff in einen sicheren Hafen.
Das Schönste, was du machen kannst im Leben, ist schlafen.
Segel dein Schiff in einen sicheren Hafen.
Das Schönste, was du machen kannst im Leben, ist schlafen.
Segel dein Schiff in einen sicheren Hafen.
Das Schönste, was du machen kannst im Leben, ist schlafen.

"Was ist los, wohin ist die Nacht gegangen, wo war ich bloß als der Tag begann?" Supershirt+ Frittenbude im Schlachthof, 10.1.09

Okay. Ich werde nicht wieder mit den Temperaturen des 10.1.2009 anfangen, weil ganz Deutschland eh weiß wie kalt es derzeit ist und ich möchte mich bereits jetzt, für meine etwas ungehobelte Ausdrucksweise entschuldigen, doch ich möchte mich ja immer etwas dem Konzert entsprechend verhalten und da kommt ein anderer Schreibstil automatisch.
Schon seit 2 Monaten stand fest, das erste Konzert im Jahr 2009 wird eine erneute BastardRocks-Live Ausgabe sein. Diesmal wurde, nachdem das letzte Mal 30 Jahre (Gammablitzboys, ihr erinnert euch vielleicht? In unserem Blog!), das vorletzte Mal 3 Jahre, jetzt 200 Jahre BastardRocks-Live gefeiert. huiuiui, der Schlachthof hat erkannt wie es mir geht, die Zeit als Jugendlicher geht unheimlich schnell um.
Am 10.1. begab ich mich also zusammen mit Carla und Alice aus Frankfurt (Helena war ja gleichzeitig beim Powerline Musikfest) zur Veranstaltung. Nach kurzweiligem Tanzen in der großen Halle, ging es in die Räucherkammer. Die Antifa kündigte sich an und überall hingen Poster, Flaggen und es gab einen eigenen Verkaufsstand.
Dann legten Supershirt gegen halb elf los. Für eine Vorband war die Stimmung wirklich gut. Und da ich Supershirt mir nur kurz auf myspace angehört, und wieder weggedrückt hatte, gefiel mir das erste Lied bereits sehr gut. Dies steigerte sich dann noch den Abend. Die zwei Herren, einer am Gesang, der andere an der Gitarre bereiteten das Publikum gut auf Frittenbude und hier und da bekamm ich mal einen männlichen Ellbogen ins Gesicht. Einer, der auf der Bühne versammelten Audiolithmenschen (es stand nämlich nicht nur die Band auf der Bühne), schien unglaublichen Spaß an der Nebelmaschine zu haben, denn er konnte nicht aufhören sie durchgehend in Betrieb zu nehmen und dies in der Kombination mit diesem Diskoflackerlicht schien einem Glück zu gleichen, dass es keine Verletzte gab. Man sah nämlich aufeinmal gar nichts mehr.
Nach den Hits "Teitmaschine", "Kauf weniger ein" und "Punk ist was du draus machst" verabschiedeten sich Supershirt und Frittenbude begaben sich auf die Bühne.

Und dies war der Tod! Ungelogen. Ich weiß gar nicht was ich großartig dazu schreiben soll. Nach dem 3. Lied wurde die Bühne erstürmt und keiner stand mehr still. Man schwitzte wie wild. Nebel und Blitzlicht sorgten dafür dass man nichts sah und so taumelte man teilweise einfach nur in der Gegend umher. Ab und zu schien das Publikum auf der Bühne den Sänger der Frittenbühne zu nerven und so gab er ab und zu ne Bemerkung ab oder schubste einige einfach runter.
Einige junge Damen waren kurz davor auf der Bühne ihr Oberteil auszuziehen, doch dann kamen sie zur Vernunft. Gespielt wurde aufjedenfall das ganze Album wobei die Hits "Hildegard" (wie auch beim Album, der Opener des Abends), "Pandabär" (und der Sänger zog sich eine Pandabärmaske an), "Elektrofikkkke" und "der Tag" besonders herausstachen.
Zwischendrin waren Alice, Carla und ich nochmal was trinken und so schnell wie damals habe ich glaube ich noch nie eine Wasserflasche getrunken. Zum Schluss gesellte sich auch noch Torsun von Egotronic auf die Bühne und ein Mix zwischen Antifa-Gebrüll und "Raven Gegen Deutschland" entstand, eigentlich ziemlich cool.
Aber was heißt Schluss? Torsun und Rampue sorgten dann als 1 Foot In Da Rave für den Ausklang des Abends.

Wundervoll.

Aus Schweden, habe ich sie gestern erst entdeckt, eine unglaublich tolle Band namens Cocoanut Groove, die einen Hauch einer Mischung von Herman Hermits und den Beatles vorweist und doch etwas Grooviges, wie der Name schon sagt, Bezauberndes hat, 'Baroque Pop' nennt sich das. Leider ließ sich auf YouTube nur das etwas langweilige Promovideo auffinden, doch das Lied ist auf jeden Fall ein Hören wert.




WIR WÜNSCHEN EUCH ÜBRIGENS EIN FROHES NEUES JAHR. Kurz dachten wir an eine Liste unserer Lieblingsalben in 2008 doch Unsicherheit machte sich breit... sollen wir?

Cocoanut Groove- The End Of The Summer On Bookbinder Road (Promo)